Projektlaufzeit: 2021-2023
Projektpartner: Johannes Brenz Altenpflege gGmbH, Praxis Brunner, Zweitälerpraxis, Schloss Apotheke, Gesundes Kinzigtal
Projektträger: GKV-Spitzenverband
Hintergrund
Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) und dem Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG) wurden Regelungen zur Anbindung der Pflegeeinrichtungen an die Telematikinfrastruktur (TI) getroffen. Demnach soll die TI zukünftig als die zentrale Infrastruktur für eine sichere Kommunikation nicht nur in der medizinischen Versorgung, sondern auch im Bereich der Pflege etabliert werden. Diesbezüglich hat sich die Johannes Brenz Altenpflege an Gesundes Kinzigtal gewandt, um gemeinsam an diesem Modellprogramm teilnehmen zu können.
Zielsetzung
Der GKV Spitzenverband möchte Grundlagen in Bezug auf Standards für die spätere Einführung aller Pflegeeinrichtungen im Zusammenhang mit der Telematikinfrastruktur liefern. Übergeordnetes Ziel des Verbands ist es die Pflegeeinrichtungen an die TI heranzuführen und dieses Vorhaben wissenschaftlich zu begleiten damit eine Art Pilotphase durchlaufen wird, bevor alle Pflegeeinrichtungen in die TI eingebunden werden.
Gesundes Kinzigtal hat sich zusammen mit der Johannes Brenz Altenpflege spezifischere Ziele gesetzt. Nach der Einbindung des Pflegeheimes an die TI, sollen Prozesse optimiert und digitalisiert werden. So kann beispielsweise das Fax, welches immer noch als Kommunikationsmittel dient, durch den KIM-Dienst (Kommunikation im Medizinwesen) ersetzt werden. Der KIM Dienst ist ein staatlicher Kommunikationsdienst für das Gesundheitswesen, eine Art E-Mail Programm, welches den höchsten Datenschutzstandards gerecht wird und nur mit einer zertifizierten digitalen Signatur/Identifikation vom Arzt oder beispielsweise einer Pflegeeinrichtung versandt werden kann. Zukünftig wird es möglich sein Wundbilder, Vitalparameter, Dateien oder auch Arztbriefe über KIM zu versenden. So könnte eine Pflegefachkraft dem betreuenden Arzt beispielsweise ein Bild einer offenen Wunde zur Verfügung stellen, damit dann gemeinsam entschieden werden kann welche Schritte folgen. Darüber hinaus kann der KIM-Dienst auch Apotheken oder Fachärzte erreichen, weshalb Medikationspläne und deren Änderung zukünftig ebenfalls auf die digitale Art verschickt werden könnten.
Welche weiteren Möglichkeiten und Herausforderungen, im Zusammenhang mit der Digitalisierung in Pflegeeinrichtungen und der Telematikinfrastruktur auftreten, wird sich im laufe des Projekts zeigen. Einige Schwierigkeiten können bereits jetzt genannt werden: Die Server der Johannes Brenz Altenpflege mussten überholt bzw. erneuert werden, IT-Dienstleister sind derzeit stark ausgebucht. Die Pflegedokumentationssysteme haben teilweise noch keine Schnittstellen zu den KIM Diensten, weshalb teilweise eine Zwischenlösung genutzt werden muss. Das allgemeine Verständnis für die TI, KIM und die Digitalisierung im Gesundheitswesen an sich, ist auf sehr unterschiedlichen Leveln. Zusätzlich fällt es schwer, einen Überblick zu bekommen welche technische Ausstattung für Pflegeeinrichtungen tatsächlich notwendig und nutzbar im Rahmen der TI ist. Viele Anbieter liefern unterschiedliche Pakete mit oder ohne Support Dienstleistungen, auch hier ist schwer erkennbar was tatsächlich benötigt wird. Innerhalb des Modellprogramms ist es beispielsweise nicht möglich Apotheken bezüglich der technischen Ausstattung und den Software-Gebühren zu unterstützen (diese wurden im gesamten TI Finanzierungssystem bisher schlichtweg vergessen, Ärzte bekommen beispielsweise eine Unterstützung bei der Anschaffung der technischen Komponenten). Apotheken stellen allerdings einen wichtigen Partner innerhalb unterschiedlicher Prozesse dar, weshalb eine Integration sehr sinnvoll ist
Evaluation: durch das BQS Institut